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Musiktherapie auf der Kinderintensivstation

Die JaBe-Stiftung unterstützt die Kinderintensivstation der Uniklinik Köln

Musik ist eine Urform menschlichen Zusammenseins. Musik hilft dort, wo Sprache an Grenzen stößt. Mit Musik lassen sich Gefühle ausdrücken. Musik hilft, sich zu entspannen. Musik verbindet, tröstet, spendet Freude und Kraft.

Der musiktherapeutische Einsatz in der Kinderintensivmedizin ist als therapeutische Begleitung eine wichtige Präventionsmaßnahme für Stabilität und Entwicklung, die das medizinische Behandlungsangebot sinnvoll ergänzen kann.

Auf der Kinderintensivstation versuchen wir in dem für die Rettung von Leben und Gesundheit erforderlichen hoch technisierten Umfeld, die Heilung als ganzheitliche Aufgabe mit der Musiktherapie als einem höchst wertvollen Element zu verankern.

Einblicke … Viele kleine Menschen

Auf der Kinder-Intensivstation werden Kinder verschiedensten Alters mit sehr schweren, oft unmittelbar lebensbedrohlichen Erkrankungen behandelt. Die Eltern sind aufgrund ihrer Ängste und Sorgen zumeist stark belastet oder gar traumatisiert. Erwachsene Intensivpatienten berichten nach ihrer Erkrankung, dass ihnen vor allem die eingeschränkte Verständigungsmöglichkeit und das Ausgeliefertsein unter den Bedingungen des sog. „künstlichen Komas“ unter Beatmung große Angst gemacht hat.

Kinder müssen sich beim Aufwachen und Entwöhnen aus dem „künstlichen Koma“ sicher fühlen und möglichst vertraute Wahrnehmungen erfahren können.

Die Heilung der ganzen Familie verbessert nachweislich auch die medizinische Entwicklungschance von Kindern z.B. nach Sauerstoffmangel unter der Geburt.

Einblicke … Sanfte Klänge – Starke Wirkung Musiktherapie

Musiktherapie nutzt die ausgleichende Wirkung von Musik auf den menschlichen Organismus. Musik wirkt räumlich umhüllend und lässt eine sichere, Geborgenheit vermittelnde Atmosphäre erleben. Eine zwischenmenschlich ausgerichtete, resonanzgebende therapeutische Haltung bietet eine einladende, einfühlsame, feinfühlige und entlastende Atmosphäre an. Individuelle, auf das Kind abgestimmte Musik spielt bei der Erzeugung solcher Atmosphären eine entscheidende Rolle, da sie bedingungslos Vertrauen, Schutz und Dasein vermittelt und gleichzeitig Möglichkeiten zu Kontakt, Begegnung und Entwicklung eröffnen kann.

Viele kleine musiktherapeutische Schritte

Im Vorfeld wird mit dem psychosozialen Dienst, den zuständigen Ärzten und der Pflegeleitung besprochen, für welches Kind eine Musiktherapie in dieser belasteten Zeit der intensivmedizinischen Behandlung förderlich sein kann.

Die Musiktherapeutin ist in einer Haltung steter Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Kinder und deren Eltern, ihre Feinabstimmung und Synchronisation von Rhythmen und Affekten stellen Wirkfaktoren dar und sind übergeordnete Zielsetzungen.

Neben dem feinabgestimmten Tönen oder Singen, bei dem die Eltern besonders einbezogen werden, werden auch Instrumente mit einem fein schwingenden Klangspektrum eingesetzt, z.B. Klangschalen, Kalimba, Harfe, Windspiel.

Die Musiktherapie dient als eine einzigartige hochsensible komplexe Kommunikationstherapie, die jenseits der Sprache einen Wiederaufbau von Selbstgewissheit, Bindung und Verständigung ermöglicht.

Herzlichen Dank an die JaBe-Stiftung für die Unterstützung und Etablierung dieser wertvollen Therapie und die empathische und unkomplizierte Zusammenarbeit!

Hildegard Grooterhorst, Musiktherapeutin
Anne Vierzig, Bereichsleitende Oberärztin der Kinder-Intensivstation
August 2022

Kinderintensivstation Uniklinik Köln
Internet: www.kinderklinik.uk-koeln.de
Fotos: © KITS Uniklinik Köln